Nach dem Brexit wirbt Nicola Sturgeon als Regierungschefin mit einem erneuten Unabhängigkeitsreferendum Schottlands. Doch es gibt noch eine andere Lösung.
Theresa May erntet, was ihr Vorgänger im Amt des britischen Premierministers, David Cameron, gesät hat. Es war nicht die schottische Regionalregierung, die beim Unabhängigkeitsreferendum von 2014 aus eigenem Antrieb die Sezession durchsetzen wollte. Der damalige First Minister of Scotland, Alex Salmond, hatte ein Drei-Optionen-Modell vorgeschlagen, dass neben der vollständigen Unabhängigkeit oder der Beibehaltung der bisherigen begrenzten Selbstverwaltung Schottlands als Bestandteil Großbritanniens als dritte Möglichkeit eine erhebliche Ausweitung der Autonomie innerhalb des britischen Königreichs vorsah. Letztere, devolution max genannte Option, war das favorisierte Szenario der regierenden SNP (Scottish National Party). Es war Cameron, der eine Alles-oder-Nichts-Fragestellung (»Should Scotland be an independent country?«) erzwang und Salmond dadurch auf einen strikten Unabhängigkeitskurs festlegte. Folglich kam es zu der hohen Zustimmungsrate von 45 Prozent für die Unabhängigkeit.